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Eine gespaltene Frau und Spionin
Carrie Mathison ist besessen von ihrem Job bei der CIA bzw. irgendwo im Bereich von Politik, Botschaften, Anti-Terror-Einheiten … Sie ist fest entschlossen, alles zu tun, um nach der Katastrophe von 9/11 einen neuen Anschlag zu verhindern. Wenn sie von einem Hinweis in den Informationsbergen, die die CIA zur Terrorismusbekämpfung erhält und verarbeitet, überzeugt ist, marschiert Carrie schnurstracks los, ohne Rücksicht auf gute Ratschläge oder gar Bedenken und oft auch ohne alle rechtlichen Einschränkungen einzubeziehen. Denn sie ist erfolgreich … sie kommt ungeschoren davon … und zahlt dafür aber manchmal einen hohen Preis.
Gleichzeitig ist sie eine gespaltene Frau, die auf Psychopharmaka angewiesen ist, um ihre bipolare Störung in den Griff zu bekommen. Dies ist immer wieder ein Hindernis bei ihrer täglichen Arbeit, aber Carrie scheint unbesiegbar zu sein . Wenn sie an einem Einsatz teilnimmt, ignoriert sie sogar ihre Familie und ihre kleine Tochter, ein Kind der Liebe aus ihrer Beziehung zu einem Marinesoldaten, der nach langer Gefangenschaft in den Händen islamischer Terroristen zwischen seinem Land, seinen Pflichten und seinen Gefühlen für den Islam hin- und hergerissen ist. Dies ist die Geschichte, mit der alles beginnt … und Carrie ist später mit den vielen Auswirkungen dieser Affäre und den politischen und verteidigungspolitischen Maßnahmen der folgenden Jahre beschäftigt.
Ich möchte nicht weiter auf die Handlungen der einzelnen Staffeln eingehen. Es gibt einen Knaller am Ende der Serie … Jede Staffel ist spannend und gleichzeitig deprimierend, wenn man feststellt, wie minimal jeder Fortschritt und Erfolg ist, gespickt mit Todesopfern – politisch werden die Fronten jedoch schnell neu definiert, was manchmal Feinde zu Freunden macht.
Carrie ist die Protagonistin eines Spionagethrillers, muss sich aber auch mit Mordkomplotten und terroristischen Anschlägen auseinandersetzen. Inmitten all dieser Terrorismusbekämpfung und der Terroranschläge gibt es immer auch ein gewisses Maß an banaler Kriminalität.
Carrie ist ein anderer Typus von Spion, verglichen mit den Prototypen aus den 50er oder 60er Jahren, die klammheimlich arbeiteten und ebenso heimlich mordeten – internationaler Terrorismus war zu diesen Zeiten nicht angesagt. Selbst der literarisch in den 50er Jahren geborene James Bond wurde erst später in den 90er Jahren und den folgenden Jahrzehnten im Film zum allmächtigen Weltenretter. Carrie ist bodenständiger und macht viel mehr Drecksarbeit, aber trotzdem sind die Risiken immer hoch und terroristische Pläne könnten durchaus unsere Welt in Brand setzen. Ein weiterer Vertreter dieses neuen Typs von Spion ist Jack Bauer aus der Serie 24.
… und natürlich ist es eine Serie zum „binge-watching“!