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Während Commissaire Mazan auf seiner Decke schlief, zum Klo humpelte oder zu seinem Fressnapf, studierte Zadira die geklauten Fall-Akten, telefonierte mit Djamal, las oder dachte laut vor sich hin.
Es war ihr schon ein bisschen peinlich. Denn sie begann, mit dem Kater tatsächlich wie mit einem Kollegen zu reden. Sie erzählte ihm von ihren Recherchen in Bédoin, Venasque und in Monteux, wo in den vergangenen Jahren drei junge Frauen genauso bestialisch ermordet worden waren wie in Aubignan.
«Doch nirgendwo steht hier etwas von zeitnahen Katzenmorden», sagte sie, während sie in den Akten blätterte. «Ist das nicht seltsam? Oder haben die Kollegen es einfach nicht wahrgenommen?»
Sie schreckten beide alarmiert hoch, als Zadiras Mobiltelefon begann, sich schnarrend, blinkend und vibrierend auf dem Küchentisch um sich selbst zu drehen. Die Polizistin erhob sich.
«Sergeant Brell. Guten Morgen», sprach sie in ihr Handy.
«Das würde ich nicht so sagen, Lieutenant Matéo. Wir haben einen Zehn-sieben.»
Eine heiße Welle Adrenalin schoss durch Zadiras Körper.
«Ich habe den Bereitschaftsarzt und Staatsanwältin Lafrage schon verständigt», berichtete Brell und gab ihr die Adresse durch: Rue de l’Ancien Hôpital Nummer 9. «Ein Haus mit roten Fensterläden.»
Sie würde kaum eine Minute dorthin brauchen.
«Die … äh, Tote liegt im Garten. Und also … verdammt. Sie ist übel zugerichtet.»
Die Tote? Übel zugerichtet?
Bédoin. Venasque. Monteux. Aubignan. Und jetzt Mazan?
aus: Commissaire Mazan und die Erben des Marquis
Katzen sind die besseren Detektive
Ein herrenloser, verwilderter Kater aka Flohzirkus streift durch die Provence und findet schließlich nach Mazan. Dort rettet er halb verhungert eine Katze aus einer Regentonne, in der sie ein böser Mensch ertränken wollte. Doch die Katze verschwindet einfach, ohne sich zu bedanken.
Er trifft auf Lieutenant Matéo, die den kleinen, verschwundenen Kater der pensionierten Lehrerin sucht, und wird wenigstens mit ein paar Häppchen Thunfischpastete verwöhnt. Natürlich findet unser Herumstreuner den kleinen Ausreißer und bringt ihn zu Lieutenant Matéo, die ihn prompt aufgrund seiner Recherchequalitäten Commissaire Mazan tauft.
Das Katzenleben in Mazan ist trotz idyllischer Kulisse rau. Die Katzengemeinde von Mazan nimmt unseren kleinen Commissaire Mazan nicht gerade mit offenen Armen auf, aber er verschafft sich Respekt, auch wenn er dabei schwer verletzt wird.
Wieder kommt Lieutenant Matéo zum Einsatz, die via Commissaire Mazan zarte Bande zum neuen Tierarzt des Ortes, Jules Perceval, knüpft – und Commissaire Mazan findet ein Zuhause. Aber es wird nichts mit dem süßen Katzenleben in der Provence …
Commissaire Mazan und die Katzenbande von Mazan müssen immer wieder für Ordnung sorgen und die Menschen auf den rechten Weg bringen, um ihnen zu helfen, Verbrechen aufzuklären, sie – speziell Lieutenant Matéo – vor Schaden zu bewahren und auch sich selbst zu schützen, denn ein Katzenmörder schleicht durch die engen Gassen. Es geht in der nächsten Zeit hoch her in Mazan!
Welch ein Commissaire! Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich endlich (mal wieder!) einen Katzenkrimi lesen durfte. In dieser Serie sind die Welten der Samtpfötchen und der Menschen miteinander verflochten. Während die Katzen alles verstehen, was die Menschen sagen und denken, sind die Menschen manchmal etwas begriffsstutzig. Die Romane spielen natürlich in der Menschenwelt und die Katzen schlendern darin herum.
Lieutenant Zadira Matéo, 33 Jahre alt, Halbalgerierin und Drogenfahnder bei der Police Nationale, ist in das gottverlassene Nest Mazan im Hinterland versetzt worden. Dort trifft sie auf Sergeant Lucien Brell von der Gendarmerie, der bisher als One-Man-Show in Mazan für Ordnung sorgte und sich ansonsten intensiv um sein liebliches Wohlergehen und seinen kleinen Weinhandel kümmert. Recht schnell entwickelt sich eine echte, tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Auch wenn es eine ihrer ersten Aufgaben ist, den entlaufenen kleinen Kater der pensionierten Lehrerin zu suchen, ist es kurz danach aus mit der Ruhe.
Eine tote junge Frau sorgt dafür, dass Zadira und Lucien beschäftigt sind. Zadira stolpert über einen elitären Zirkel aus Parisern, der in Mazan regelmäßig die Feste und Riten des Marquis de Sade wiederaufleben lässt. Aber hat der Zirkel oder zumindest einer von ihnen wirklich getötet?
Zadira kommt danach einem Serienkiller auf die Spur, in dessen Taten ein berühmter Maler und seine Entourage verwickelt zu sein scheinen. Gleichzeitig macht Lucien Entdeckungen kulinarischer Art: Einflussreiche Mitmenschen oder solche, die sich dafür halten, suchen den Kick in ausgefallenen Menüs, die laut Gesetz (wegen Tierschutz!) gar nicht serviert werden dürften.
Und schließlich holt Zadira ihre Vergangenheit in Marseille wieder ein: sie wird Opfer eines Attentats und muss schwer verletzt untertauchen. Die Täter könnten Kriminelle sein, aber auch korrupte Kollegen aus den eigene Reihen.
All diese Kriminalfälle und Abenteuer durchlebt Zadira mit Hilfe von Commissaire Mazan und seinen Katzenkumpels, die es verstehen, immer rechtzeitig zur Stelle zu sein und so manches mitkriegen, was die Menschen ignorieren, vergessen, nicht hören wollen…
Immer an Zadira Seite ist auch Jules, der Tierarzt, der aus Paris nach Mazan flüchtete, da er seinem erfolgreichen Vater, seiner konservativen Familie und einer ungeliebten Verlobten entkommen will. Jules verliebt sich natürlich in Zadira und schließlich … obwohl Zadira sich immer wieder sträubt … Aber Jules ist entschlossen, so entschlossen, dass er Kopf und Kragen für Zadira riskiert, nachdem ein Anschlag auf sie verübt wurde.
Wer ist Zadira? Sie ist Halbalgerierin, in den Einwanderervierteln von Marseille aufgewachsen, tough, intelligent und misstrauisch. Überaus misstrauisch. Sie hat zu viel Böses gesehen und erlebt – nicht nur in ihrer Jugend in jenen Vierteln, in denen rassistische Polizisten gern mal eine Razzia machen und sich alle schnappen, die ihnen durch ihre Hautfarbe verdächtig vorkommen. Daher hat sie auch Angst, jemandem zu vertrauen, was ihr Verhältnis zu Jules nicht gerade einfach macht. Aber deshalb ist sie auch Polizistin geworden.
Ihre Wohnung in Mazan nennt sie erst dann ein Zuhause, nachdem Commissaire Mazan eingezogen ist. Davon abgesehen raucht sie ab und zu – keine Zigaretten. Sie schwimmt gern nackt unter einsamen Wasserfällen und rast nur zu gern mit teuflisch überhöhter Geschwindigkeit über die einsamen Landstraßen der Provence.
Bis hierhin scheinen wir eine Serie zu haben, die sich gut im Urlaub als Entspannungslektüre liest. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das, aber da ist noch etwas mehr. Wir finden in jedem Band der Serie nicht den berühmten Murder for Pleasure, sondern die Fälle sind realistischer.
Wir haben es mit den Auswüchsen der reichen, mächtigen Oberschicht in Paris zu tun. Korrupte, arrogante Polizeibeamte leben ihre Vorurteile aus, speziell an Frauen und Einwanderern. Im Hintergrund zieht die französische Mafia ihre Fäden. Lokalmatadore halten sich für unverwundbar. Besessene Menschen morden, weil sie glauben, töten zu müssen, oder weil sie sich rächen wollen. Die Morde sind beängstigend realistisch vor der Kulisse der beschaulichen, romanischen Provence.
Wann kommt der nächste Band?
Schließlich ist Commissaire Mazan inzwischen mehrfacher Vater geworden, hat seinen Drang, auf Wanderschaft zu gehen, immer wieder erfolgreich unterdrückt …