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Quelle: pixabay
Andoh ersparte ihr die Verlegenheit. „DCOP Laryea sagte mir, dass Sie zur Mordkommission wechseln wollen. Wissen Sie, dass Sie hier bei der Kripo nicht machen können, was Sie wollen?“
„Ja, bitte“, flüsterte sie.
„Glauben Sie, Sie sind etwas Besonderes, nur weil Ihr Vater bei der Mordkommission war?“ Er klang so verächtlich, dass Emma am liebsten zusammengeschrumpft wäre.
„Nein, bitte.“ ….
Er legte den Kopf schief. „Sind Sie sicher, dass Sie sich Leichen ansehen können? Sie sehen zu weich aus.“
„Nein, bitte“, sagte Emma mit einem Anflug von Empörung. „Ich bin nicht weich.“
„Kommen Sie her und lassen Sie mich Ihnen einige Fotos von Tatorten zeigen, dann werden wir sehen, wie Sie reagieren“, sagte der Police Commissioner. „Bringen Sie den Stuhl mit.“ ….
„Was ist mit diesem hier?“, fragte er, klickte auf ein anderes Bild und legte gleichzeitig seine große Hand auf Emmas rechten Oberschenkel.
Sie zuckte erschrocken zurück. Die Haltung des Police Commissioners ihr gegenüber hatte sich verändert. Jetzt war er freundlich, fast intim. ….
„Erinnerst du dich daran, wie ich sagte, dass du zu meiner Zufriedenheit arbeiten musst?“, sagte er und streichelte ihr Gesicht. …
„Zieh dein Kleid aus“, befahl er. …
Wie eine hervorschnellende Kobra stieß sie ihren rechten Zeigefinger hart und schnell in seine linke Augenhöhle. ….
Renn, sagte sie sich. Renn davon.
aus: The Missing American
(eigene Übersetzung)
keine deutsche Version verfügbar!
Emma Djan im Dschungel von Accra
Emmas Karriere bei der Polizei von Accra ist kurz und endet ganz plötzlich. Als sie sich gegen einen sexuellen Übergriff eines Vorgesetzten, eines Mannes hoch oben auf der Karriereleiter, wehrt, verliert sie ihren Job, ihre Karrierepläne und ihre Träume. Als Kind bewunderte sie ihren Vater, einen Inspektor bei der Mordkommission, und sie wollte nie etwas anderes als in seine Fußstapfen treten. Jetzt lebt sie in Accra in einer etwas heruntergekommenen Wohnung und muss als Verkäuferin arbeiten, um über die Runden zu kommen – und sie ist unglücklich.
Glücklicherweise hat sie aber immer noch einige Freunde bei der Polizei, und einer von ihnen schlägt ihr vor, eine neue Karriere als Privatdetektivin bei einer Agentur mit tadellosem Ruf zu beginnen. Außerdem stellt er den Kontakt zum Leiter der Agentur her. Einige Zeit später erhält Emma ein Angebot und zögert nicht, es anzunehmen. Es scheint, als ob ihr Leben innerhalb einer Minute wieder lebenswert geworden ist und sich eine glänzende Zukunft ankündigt.
Emma hat in ihrer neuen Tätigkeit immer wieder mit der Polizei zu tun – sie trifft auf ehemalige Kollegen, die ihre Arbeit und ihren Beitrag als Privatdetektivin zur täglichen Verbrechensbekämpfung schätzen, aber auch auf Polizeibeamte, die alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihre Aktionen und Ermittlungen zu behindern. Die Polizei in Accra ist eine Welt für sich. Es gibt gut ausgebildete und erfahrene Beamte, die ihren Job lieben – und es gibt einfach faule Typen, die sich ein leichtes Leben machen. Natürlich gibt es auch Korruption, sehr viel Korruption. Es scheint viele Polizeibeamte zu geben, die froh sind, wenn sie auf Anhieb einen Täter ohne Alibi, aber mit Motiv finden – und ihn verhaften und vor Gericht bringen. Ob es genügend Beweise gibt, ist dabei unerheblich: der potentielle Täter wird schließlich verurteilt oder wartet zumindest monatelang bzw. jahrelang auf seinen Prozess, der Fall wird abgeschlossen und wird als positiver Beitrag in der polizeilichen Kriminalstatistik gezählt.
Die Agentur, in der Emma arbeitet, ist spezialisiert auf Background-Checks von Geschäftsleuten, Scheidungsangelegenheiten, vermissten Personen, doch hin und wieder entwickelt sich aus einem auf den ersten Blick einfachen Fall etwas Größeres. Sogar Mordfälle tauchen in der Agentur auf – und Emma ist immer bereit, mitzumischen.
In der Agentur arbeitet ein Team von Ermittlern unter der Leitung ihres Chefs, eines ehemaligen Polizeibeamten, der jetzt kurz vor der Pensionierung steht. Die Agentur arbeitet nicht nur in Accra bzw. in ganz Ghana, sondern auch für ausländische Kunden. Wegen ihrer Background-Checks gibt es einen Internetspezialisten, obwohl alle Ermittler eigentlich mit moderner Technik arbeiten. Emma liebt ihre Kolleginnen und Kollegen und ihre neuen Aufgaben.
Aufgrund des tadellosen Rufs der Agentur landet eines Tages der Fall eines vermissten Amerikaners auf ihren Schreibtischen, speziell auf Emmas Schreibtisch. Es stellt sich heraus, dass der Amerikaner Opfer eines Internetbetrugs geworden ist, bei dem eine schöne Frau um Geld bittet … und der verliebte Amerikaner schickt Geld, ohne die Frau je getroffen zu haben. Schließlich macht er sich auf den Weg nach Accra, um seine geliebte Frau zu treffen … und verschwindet spurlos. Sein Sohn, besorgt, weil er seinen Vater nicht erreichen kann, kontaktiert die Agentur. Emma und ihre Kollegen sind schnell mit gut organisierten Internet-Betrügereien wie die Liebesaffäre, die Affäre um den gestrandeten US-Soldaten, die Affäre um das billige Goldangebot usw. beschäftigt. All diese Betrügereien werden von Banden betrieben, die die ausgefeiltesten Softwareprodukte verwenden, um falsche Identitäten vorzutäuschen. Wenn jemand so blauäugig ist, nach Ghana zu reisen, um der Realität in Ghana zu begegnen, wird er sehr bald in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
Als dann auch noch eine trauernde Dame in der Agentur auftaucht, die meint, der Mord an ihrer Nichte sei nicht gründlich untersucht worden, weil sie annimmt, der Mörder sei immer noch auf freiem Fuß, da seine Eltern einflussreiche und mächtige Leute sind, beginnt Emma, den Fall und die Beweise neu zu bewerten. Sie muss sich in der ghanaischen Oberschicht bewegen – doch auch hier gibt es Betrug, Boshaftigkeit und Gewalt bis hin zum Mord.
Später muss sich Emma mit illegaler Migration und Menschenhandel, mit Gewalt und Mord in der LGBT-Community auseinandersetzen. Natürlich ist sie nicht allein, die Erfahrung der Kollegen in der Agentur steht ihr zur Verfügung. Die Kriminalität in Ghana ist gar nicht so weit von der Kriminalität in anderen westlichen Ländern entfernt. Natürlich gibt es zusätzlich den schillernden Hintergrund, dass es sich um ein afrikanisches Land mit seinen besonderen Sitten und Gebräuchen handelt. Die Kirchen sind ein wichtiger Akteur im öffentlichen Leben, aber es gibt auch Aberglauben, einheimische Priester, Opfergaben, Wahrsagerei sowie die Möglichkeit, durch althergebrachte Riten und Geschenke Naturkräfte und Götter für ein Vorhaben zu gewinnen. Auch in Accra gibt es ein Aufeinandertreffen von Arm und Reich, von sehr reich und sehr arm, von Gebildeten und Analphabeten – alle leben entweder in einem Paradies angefüllt mit weltlichen Gütern, in schönen Häusern mit teuren Autos davor oder in ärmlichen Verhältnissen, was nicht heißt, dass es keine glänzenden Limousinen im Hinterhof gibt.
Emma emanzipiert sich. Sie zieht in ein schönes Haus, sie lernt einen netten jungen Mann kennen, der bei der SWAT-Abteilung der ghanaischen Polizei arbeitet … Sie lässt sogar ihre strenge Erziehung, Sex nur in der Ehe zu haben, hinter sich … kurzum: Sie entwickelt sich und ist glücklich damit.