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Der Kopenhagener Polizeiermittler Jeppe Kørner spritzte sich Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im Spiegel an der gefliesten Wand des Waschraums. …
Er sah müde aus und wusste, dass das nicht nur an den Energiesparlampen lag, die im Polizeipräsidium verwendet wurden. Die albernen, mit Peroxid gebleichten Haare waren auch nicht gerade hilfreich. Er hätte sich nie von seinem Freund Johannes dazu überreden lassen sollen. Abwechslung ist die Würze des Lebens, ha! Vielleicht sollte er sich einfach alles abrasieren. Dann würde er wenigstens wieder wie ein Polizist aussehen. …
Das Büro, das sich Jeppe mit seiner Kollegin Anette Werner teilte, war keine Ausnahme: mit tristen Laminat- und Satndardmöbeln ausgestattet, ohne jeglichen Ehrgeiz, eine fröhliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Anette hingegen sorgte für genau das. Als er hereinkam, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch und lachte über etwas, das sie sich auf ihrem Handy ansah. …
Acht Jahre, in denen sie sich ein Büro teilten und als Partner arbeiteten, hatten bemerkenswert wenige Kanten geglättet. Trotzdem landeten er und Anette meist im selben Team, wenn der Polizeipräsident Ermittlungsgruppen für aktuelle Fälle zusammenstellte. Offenbar ergänzten sich die beiden auf eine Weise, die sie selbst nicht erkannten.
aus: Krokodilwächter (eigene Übersetzung aus der englischen Version)
Vorstoß in die Tiefen menschlicher Seelen
Jeppe Kørner und Anette Werner teilen sich ein Büro im Polizeipräsidium von Kopenhagen. Sie arbeiten in der Mordkommission – sehr erfolgreich, auch wenn es immer wieder zu Spannungen zwischen ihnen kommt. Trotzdem kommen sie damit klar und kennen sich so gut … dass sie intuitiv wissen, was zu tun ist, wen sie alarmieren müssen, wo sie suchen müssen … wenn einer von ihnen mal wieder einen Alleingang bei den Ermittlungen gestartet hat und in der Scheiße landet, d. h. Leben und Weiterleben in Gefahr sind.
Sie sind nicht allein: einige weitere Detektive sind um sie herum tätig und unterstützen sie bei ihrer täglichen Arbeit. Vor allem eine junge Frau, geschieden, mit zwei Kindern, ist eine große Hilfe, obwohl sie hauptsächlich im Büro tätig ist und “nur” mit dem Internet und vielen sozialen Plattformen arbeitet, um Hintergrundinformationen zu erhalten. Jeppe und sie beginnen einmal eine Art Beziehung, aber …
… und es gibt einen weiblichen Chef.
Alle Fälle sind komplex. In der Regel beginnen sie mit einer Leiche, doch bald folgen weitere Leichen. Vielleicht erscheinen die Fälle anfangs recht einfach, aber diese Idee verflüchtigt sich bald. Jeppe und Anette sind sehr gut und schnell in der Ausarbeitung von Motiven und Hintergründen, aber jeder Fall ist viel komplizierter als zuerst angenommen. Außerdem gibt es immer ein hohes Maß an Gewalt. Menschen werden nicht nur getötet, sondern oft auch gequält, bis sie schließlich sterben.
Jeppe und Anette sehen sich mit Übeltätern konfrontiert, die ihre ganz eigenen Tötungsabsichten haben. Die Motive können aus der Vergangenheit stammen, aus ihren verqueren Hirnen, aus einem Katalysatormoment, der von einem unschuldigen, zufällig Anwesenden ausgelöst wurde … Manchmal wollen sie auch einfach nur töten. Auf jeden Fall sind die Ermittlungen immer spannend, und Jeppe oder Anette (oder beide) geraten immer wieder in Schwierigkeiten, werden verletzt, manchmal sogar schwer verletzt.
Von Anfang an ist das Privatleben der beiden Detektive Teil der Romane – und manchmal auch der Fälle. Beide sind glücklich – manchmal, beide sind unglücklich und gestresst – manchmal. Natürlich beeinflusst ihr Privatleben ihre Arbeit, aber es macht das Gesamtbild eines jeden Falles viel lebendiger und spannender.
Jeppe ist geschieden, seine Frau hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen und lebt jetzt glücklich mit ihrem neuen Mann und einem Baby zusammen. Jeppe ist untröstlich. Er beginnt Beziehungen, aber nichts klappt. Auch das Zusammenleben mit seiner Kollegin und ihren Töchtern endet bald in einer Katastrophe. Warten wir ab, was in den nächsten Jahren passieren wird: Jeppe nimmt sich eine Auszeit, weit weg von Kopenhagen, trifft Frauen … und wird plötzlich von einem Fall eingeholt, an dem Anette arbeitet.
Anette ist Mitte 40, glücklich verheiratet mit einem Mann wie aus dem Lehrbuch – als sie merkt, dass sie schwanger ist. Das Leben mit einem kleinen Baby ist stressig. Anette kämpft mit sich selbst, denn sie liebt ihr Baby, aber sie liebt auch ihren Job … und oft kämpft sie mit sich selbst, vor allem wenn sie nach Hause kommen soll. Warten wir auch hier ab, was in den nächsten Jahren passieren wird: sie arrangiert sich mt ihrer Tochter und ihrem Mann und scheint glücklich …
… und es gibt Amateure, eine pensionierte Universitätsprofessorin für Literatur, die davon träumt, Krimis zu schreiben, und ihren Untermieter, ebenfalls im Ruhestand und viel älter als sie. Sie sind in den ersten Fall verwickelt – und vor allem Jeppe bleibt in Kontakt und erhält von dieser Quelle Ideen, Hinweise und Vermutungen in all den folgenden Jahren. In jedem Roman tauchen die beiden folglich auf – bis einer von ihnen stirbt.
Das Universum von Jeppe und Anette ist von Beginn an umrissen und bleibt stabil. Doch die Fälle scheinen immer grausamer, kniffliger zu werden – vor allem, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit plötzlich abartige Aktionen und gewaltsame Morde auslösen. Jeppe und Anette werden immer wieder bis an ihre Grenzen gefordert …