makana, ein privatdetektiv mit vergangenheit

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Während sie fuhren, versuchte Makana sich zu erinnern, was er über den Mann wusste, den er treffen sollte. Der Name Saad Hanafi war ihm nicht unbekannt, ebenso wenig wie jedem, der im Lande Augen und Ohren hatte. …
Saad Hanafi war einer der reichsten Männer in Ägypten. Er war auch einer der einflussreichsten. Seine Interessen reichten von beträchtlichen Anteilen an einer Handvoll ausländischer Autokonzessionen bis hin zu Tiefkühlkostvertriebsfirmen, Versicherungsgesellschaften, einem großen Immobilienbesitz … und vor allem einer Fußballmannschaft. …
‘Ich habe ein Problem mit einem meiner Spieler …’ …
‘Was ist das Problem?’
‘Er ist verschwunden. Wird vermisst.’
Makana wartete. Hanafi starrte ihn an. Er schien verärgert darüber zu sein, dass seine Worte keine größere Reaktion hervorriefen.
‘Ich spreche nicht von irgendeinem Spieler. Es geht um Adil Romario.’
Sogar Makana hatte schon von Adil Romario gehört … Das Gesicht des Starspielers von Dreem Teem war überall zu sehen, sogar noch prominenter als das des alten Mannes Hanafi selbst. …
‘Er hat eines der bekanntesten Gesichter des Landes. Wie kann er verschwinden?’
‘Wenn ich das wüsste, bräuchte ich Ihre Hilfe nicht’, grunzte Hanafi.

aus: Die Dunklen Straßen von Kairo (eigene Übersetzung)

Ein einsamer Privatdetektiv im heutigen Ägypten

Die Szene im Zitat erinnerte mich an verschiedene einsame Privatdetektive in Los Angeles, in den 40er … 50er Jahren, dann später in den 60er … 70er Jahren. Fast immer beginnt es mit einem mehr oder weniger reichen Auftraggeber, der jemanden oder etwas sucht, das verschwunden ist. Sobald die Ermittlungen Fahrt aufnehmen, gibt es plötzlich eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart, mehr Personen und familiäre Verbindungen als erwartet, immer mehr Verbrechen, Leichen und noch mehr Leichen und vor allem eine abgrundtiefe Boshaftigkeit – ganz anders als es am Anfang schien.

Makana ist ein echter Nachfolger dieser berühmten Hardcore-Privatdetektive, die, angetrieben von ihrer persönlichen Sicht, bis ins letzte Detail alles aufklären und für Gerechtigkeit sorgen – auch wenn sie am Ende die Verlierer sind. Makanas Revier liegt vor allem in Kairo, der ägyptischen Mega-Metropole, und er ist – hauptsächlich – in unserem Jahrtausend aktiv. Seine Fälle sind so verworren und komplex, wie man es von einem fesselnden Krimi erwarten kann, garniert mit Gewalt und einem scheinbar undurchdringlichen Lügengeflecht.

Kairo ist eine pulsierende Metropole, die Menschen aller Schattierungen beherbergt: Reiche, Arme und sogar noch weniger als arme Menschen, Ägypter sowie Europäer, Amerikaner … Russen, Flüchtlinge, Ungläubige und bigotte Moslems … und was man sich sonst noch so alles vorstellen kann. Dieses Gemisch wird durch das Nachbeben von 9/11 und die Bürgerkriege und Unruhen im Nahen Osten, der direkt vor der Haustür liegt, weiter aufgewühlt – ganz zu schweigen von der unaufhaltsamen Übernahme durch religiöse Fanatiker, die Verwaltung und Alltag unterwandern.

Makana kam nach Kairo, nachdem er aus dem Sudan fliehen musste, wo er als erfolgreicher Polizeiinspektor mit seinem eigenen Team für Gewaltverbrechen wie Mord zuständig war. Er hatte ein solides, unerschütterliches Vertrauen in Recht und Ordnung, selbst als die islamische Bewegung in seiner Heimat Sudan an Bedeutung gewann. Leider hat er sich geirrt.

Er machte sich nicht rechtzeitig auf den Weg, um seine Frau und seine Tochter zu retten, sondern wurde verschleppt und gefoltert … Schließlich wurde er freigelassen, kam nach Hause, nahm seine Familie und machte sich endlich auf den Weg nach Ägypten. Leider war es zu spät – er geriet in einen Hinterhalt und seine Frau und seine Tochter ertranken, als ihr Wagen von einer Brücke in den Nil stürzte. Nur Makana konnte sich retten und nach Ägypten entkommen.

Die Tragödie seiner ertrunkenen Familie verfolgt ihn bis heute. Es ist sieben Jahre nach dem Vorfall, wenn der erste Roman von Makanas Fällen erzählt … die Zeit vergeht … schließlich sind es schon fünfzehn Jahre, in denen er als Privatdetektiv arbeitet. Während all dieser Jahre hat er Albträume von der Nacht, in der seine Familie starb. Doch in den letzten Jahren scheint es Hinweise darauf zu geben, dass es nicht so war, wie er sich erinnert … Nach und nach gibt es hier und da ein paar Bruchstücke an Informationen und ein paar persönliche Aussagen … Ich möchte nichts weiter dazu schrieben, um nichts zu verraten, aber es gibt unterschwellig eine Entwicklung, die die Wahrheit hinter der Tragödie enthüllt.

Zurück zu seinem jetzigen Leben: Makana lebt auf einem Hausboot, das am Nilufer vertäut ist, ein eher einfaches und nicht sehr robustes Heim. Es ist alles, was er sich leisten kann. Im Sudan war er ein guter Ermittler mit einer gut bezahlten Stelle, aber in Ägypten muss er jeden Fall annehmen, um zu überleben. Im Exil hat er Freunde gefunden und ein Netz von Kontakten und Informanten aufgebaut, das ihm hilft, sein Leben und seinen Job zu meistern.

Auf den ersten Blick scheinen seine Fälle einfach und unkompliziert zu sein, aber im Hintergrund lauern von Anfang an Probleme. Oft stellt sich heraus, dass seine Klienten ganz eigene Ziele haben, die sie Makana gegenüber nicht offenlegen. Mehr als einmal gerät Makana in lebensbedrohliche Situationen, wenn er tiefer in die Materie eintaucht als gedacht.

… am Ende überlebt Makana und sein Ruf wird immer besser – und es gibt auch einen kleinen Funken Hoffnung auf ein glückliches Leben in einer unbestimmten Zukunft.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare