nathan sutherland in venedig

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Früher einmal hatte ich die Biennale von Venedig geliebt, diese großartige Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die (abgesehen von ein paar kurzen Unterbrechungen aus stets unerfreulichen Gründen) schon seit dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts regelmäßig stattfand. Alle zwei Jahre fanden die Berühmten und die weniger Berühmten, die Talentierten und die weniger Talentierten der Kunstwelt ihren Weg in die dreißig nationalen Pavillons in den Giardini und zu den Ausstellungsflächen in den großen Hallen am Arsenale. … Zwischen Mai und September lebte die Stadt praktisch von nichts anderem als von zeitgenössischer Kunst.
All das hatte mich anfangs in Begeisterung versetzt. Als ich vor zehn Jahren zum ersten Mal nach Venedig gekommen war, hatte ich meinem kompletten Urlaub damit verbracht, wie vom Stendhal-Syndrom berauscht von Pavillon zu Palazzo zu Kirche zu ziehen. Natürlich gab es nicht nur Meisterwerke zu bestaunen. Mit der Zeit hatte ich die Faustformel entwickelt, dass ungefähr neunzig Prozent der Ausstellungen sich nicht lohnten. …
Irgendwann wurde das Ganze Zeil mein Jobs, und alles änderte sich. Jeden Tag hatte ich nun das Gefühl, in einem Meer aus unverständlichem Geschwafel zu ertrinken. Jedes Jahr schien ich mehr zu schreiben und weniger anzuschauen. … Vielleicht war die ganze Übersetzerei daran schuld. Womöglich lag es aber auch daran, das ich inzwischen einfach älter war.
Es klingelte an der Haustür. Federica natürlich. Ich öffne ihr. Kuss und Umarmung. …
Sie deutete Richtung Küche. «Ein leerer Pizzakarton und eine Bierflasche. Pizza gibt’s bei dir inzwischen nur noch nach einer Kneipentour mit Dario. Außerdem», und dabei zuckte sie kaum merklich zusammen, «Blue Öyster Cult in der Anlage. Die hörst du auch nur dann.«

aus: Venezianische Vergeltung

Venedig, Kunst und Verbrechen

Nathan Sutherland liebt Kunst und Musik und Literatur … er ist ein gebildeter Mitmensch. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet er als Übersetzer. Außerdem ist er der britische Honorarkonsul in Venedig, ein Job, der nicht bezahlt wird, aber Nathan liebt sein Amt. Hauptsächlich geht es um verlorene oder gestohlene Pässe, um verlorene oder gestohlene Tickets für was-auch-immer, um Opfer von Betrügereien bis hin zur Organisation der Rückführung von Leichen sowie der Benachrichtigung der Angehörigen von Verstorbenen.

Irgendeine Art von Verbrechen mag immer im Hintergrund lauern – aber manchmal ist das Verbrechen der springende Punkt. Nathan ist neugierig und nimmt gerne Ermittlungen auf, natürlich ganz privat, wenn er meint, dass einige Fakten geklärt werden müssen. Seine privaten Aktivitäten gehören nicht zu seinen Pflichten als britischer Honorarkonsul, weil sie eigentlich über seine Aufgaben hinausgehen.

Manchmal entwickelt sich alles eher schleppend und scheint ins Leere zu laufen, doch dann sticht Nathan plötzlich offensichtlich in ein Wespennest. Es wird Action und Gewalt geben und auch Nathan kann alledem nicht entkommen. Am Ende ist das Verbrechen für jeden sichtbar und der Übeltäter … wird bestraft, ist tot …

Nathan liebt Venedig. Er ist begeistert vom klassischen Venedig mit all den Palazzi, den Kirchen, den engen Gassen, den stillen Kanälen … den Plätzen, den Brücken, den Märkten … den Cafés, den Bars, den Restaurants … Als er nach Venedig zieht, ist er voller Bewunderung und Leidenschaft für die Stadt und ihre Geschichte, vor allem für die vielen Kunstwerke um ihn herum.

Leider ist seine Frau nicht so begeistert davon, in einer oft eher heruntergekommenen Umgebung zu leben, der anderen Seite von Venedig. Sie sehnt sich nach ihrer Heimat zurück und ergreift ihre Chance, an der Universität von Edinburgh zu arbeiten. So bleibt Nathan allein in Venedig zurück – und bald folgt die Scheidung.

Nathan beginnt recht schnell eine Liebesaffäre mit Federica, einer Kunstrestauratorin. Sie kommen sich immer näher – und schließlich wird geheiratet. Natürlich ist Federica immer wieder Teil von Nathans kriminellen Abenteuern. Es gibt auch einige gute Freunde, die ebenfalls ihren Anteil an den Kriminalfällen haben – nicht zu vergessen Vanni von der Polizei. Nathan hat keine Probleme mit der Polizei, obwohl er die Dinge gerne selbst in die Hand nimmt. Vanni ist mit diesem Ansatz nicht so glücklich, aber er ist immer bereit, am Ende zu helfen, um den Täter zu fassen und Nathan zu retten – falls nötig.

Im Laufe der Jahre wird Nathan in langwierige Familienfehden verwickelt, in Rachefeldzüge zwischen professionellen Künstlern, in Kunstdiebstähle, in die Jagd nach vergessenen Opernmanuskripten … Kunstwerke sind in all seinen Fällen immer von besonderem Interesse. Und das alles vor der lebhaften Kulisse Venedigs. Zehntausende von Touristen, Acqua alta und die erschreckenden Folgen für die Venezianer, die wirklich in Venedig leben, Bestechung und Trägheit in der öffentlichen Verwaltung … verfallende Palazzi, hohe Lebenshaltungskosten … prächtige Meisterwerke der Vergangenheit und versteckte Kunstschätze in irgendwelchen Winklen.

Nathan ist geradlinig, manchmal fehlt ihm doch das Gespür für die Situation. Er ist eigensinnig, wenn er versucht, Punkte zu klären, die ihn stören. Ansonsten ist er mitfühlend und kann nicht loslassen, wenn er böse Geschehnisse wittert.

… und schließlich: er liebt Spritz und Negroni, und zwar jede Menge davon …

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare