pierre durand, chef de police

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Pierre zeigte ihr das Blatt mit dem Rezept, das inzwischen in einer Plastikhülle steckte. »Das war an dem Weintank befestigt, in dem man den Toten gefunden hat.« Er machte eine Pause und beobachtete ihre Reaktion.
»Am Tank?« Die Köchin warf einen flüchtigen Blick auf das Papier, dann schüttelte sie den Kopf. ….
»Ich vermute, dass der Mörder mit dieser Tat eine etwas eigenwillige Aussage machen wollte.
Coq au Vin, verstehen Sie? Hahn im Wein.«
»Ein Wortspiel?« Sie lachte kurz auf. »Wollen Sie mir damit sagen, das sei so gedacht? Das ist ja absurd.«
»Absurd, ja, das könnte man meinen. Allerdings hatte der Tote ein
bouquet garni um den Hals, und zwar aus Kräutern, die im Rezept aufgelistet waren.«
Erstaunt riss sie die Augen auf, dann schwieg sie und sah dabei hinaus ins Freie. »Mord als kulinarisches Gesamtkunstwerk«, flüsterte sie schließlich. »Wer denkt sich denn so etwas aus?«

aus: Provenzalische Verwicklungen

Er kann’s nicht lassen

Pierre Durand zog einen Strich unter seine Karriere als Kriminalkommissar in Paris und begann ein neues Leben als Chef de Police in einem kleinen Ort in der Provence. Er war damals so etwa Anfang vierzig. Inzwischen hat sich der Junggeselle in seiner neuen Heimat eingelebt und genießt sein Leben, vor allem, wie es scheint, die kulinarische Seite.

Es sieht nicht so aus, als ob seine Arbeit ihn überfordert … eher unterfordert. Es gibt zwar viel zu tun, aber es ist Kleinkram, verglichen mit seinem vorigen Job in Paris. Es gibt viel Verwaltungskram … Er hat nur wenig Unterstützung, aber irgendwie geht alles schon seinen Gang.

Ist er glücklich?

Wenn immer sich die Gelegenheit bietet, in seine alte Rolle als Kriminalkommissar zu schlüpfen, tut er es, ohne zu zögern. Obwohl er als Chef de Police nicht für Kriminalfälle zuständig ist, kümmert er sich ganz gern um alle Fälle, die in seinem Territorium liegen – und natürlich auch um Fälle die jenseits seiner Zuständigkeit liegen. Das geschieht nicht immer zur Freude seiner Kollegen, die für diese Fälle zuständig sind, aber am Ende löst Durand seine Fälle immer mit Bravour.

Seine Fälle … es sind schon eher etwas seltsame Fälle.
Da wird ein Mann in einem stählernen Weinfass ertränkt. Da wird ein anderer mit Schrot erschossen, als er splitterfasernackt durch den Wald läuft. Da ertrinkt jemand im Parfümzuber … Da erhält jemand einen elektrischen Schlag, als er einen Herd berührt … Die Fälle sind alle ein wenig skurril, aber im Laufe der Geschehnisse zeigt sich, dass Familienbande, alte Feindschaften, Neid auf erfolgreiche Mitmenschen, Rache an Übeltätern, die immer davongekommen sind … die Basis aus der Vergangenheit bilden – für Taten, die aktuell geschehen.

Durand irrt in diesem Minenfeld der familiären, persönlichen und geschäftlichen Beziehungen herum und sucht meist zuerst vergebens nach einem Ansatzpunkt. Wenn er auf etwas stößt, dann kann er sich in eine Lösung verbeißen, aber manchmal irrt er auch. Die Suche nach dem Täter, der manchmal mehrmals zuschlägt, um seine Taten zu verschleiern, gestaltet sich immer kompliziert, aber sicher nicht langweilig. Es bleibt alles immer in einem sehr überschaubaren, provenzalischen Rahmen – also es gibt keine Ausflüge in den internationalen Terrorismus, Waffenhandel, Drogenhandel … Das Verbrechen ist lokal, regional und bleibt in der Familie oder im geschäftlichen Umfeld.

Privat ist Durand immer noch Junggeselle, auch wenn es inzwischen eine Partnerin gibt, die ihn langsam erobert, so dass er schließlich darüber nachdenkt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Zu Beginn lebt er auf echte Junggesellenart in einer kleinen Wohnung, dann zieht er in ein renovierungsbedürftiges Haus. Die Renovierung nimmt langsam ihren Lauf – mit Hilfe von vielen Ansässigen, die sich inzwischen an ihren Chef de police gewöhnt haben. Mit dem Haus kommt auch eine Mitbewohnerin namens Cosima, eine Ziege.

Schon bei seinem ersten Fall lernt Durand eine sehr nette Frau kennen, eine Köchin, eine hervorragende Köchin, die in einem renommierten Hotel den Laden schmeisst. Durand verliebt sich, sie verliebt sich, aber es dauert, bis sie zueinander kommen. Der Vorteil ist, dass jeder Kriminalroman ein paar Rezepte für französische Spezialitäten, speziell provenzalische Spezialitäten enthält.

Cosima bandelt übrigens recht schnell mit einem Ziegenbock an, so dass es bald Nachwuchs gibt. Die Produktion von hausgemachtem Ziegenkäse wird zumindest so gesichert.

Die Autorin der Serie ist Deutsche, die sich in Frankreich und die Provence verliebt hat. Also war es für sie nur folgerichtig, ihre Krimiserie in der Provence anzusiedeln. Also kann sich der Leser entspannt zurücklehnen und die Abenteuer und Köstlichkeiten der Provence genießen – und vom Urlaub im Süden träumen.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare